Klimawoche

“The best teachers are those who tell you where to look, but don’t tell you what to see.”
(Alexandra K. Trenfor)

Das mAc-Format „Klimawoche“ bietet den teilnehmenden Schüler_innen sich in einem authentischen Setting mit Themen im Zusammenhang mit Klimawandel und Nachhaltigkeit zu beschäftigen (Keller, et al. 2019, Körfgen et al. 2017). Authentische Settings in der Natur, beispielsweise im Hochgebirge, um einen Gletscher zu erforschen, bieten den Schüler_innen die wertvolle Möglichkeit des forschend-entdeckenden Lernens (Scholkman 2016). Entwickelt wurden die mAc-Klimawochen nach dem Vorbild der Alpinen Forscher_innen Wochen, die von der Arbeitsgruppe Education and Communication for Sustainable Development des Instituts für Geographie der Universität Innsbruck entwickelt und seit dem Schuljahr 2012/13 durchgeführt werden.


Details und Ablauf

Die Teilnehmer_innen entwickeln in verschiedenen Stationen eigene Forschungsfragen und versuchen diese mit ihren eigenen Möglichkeiten und Methoden zu beantworten. Dabei werden sie im Sinne der Transdisziplinarität von Expert_innen auf verschiedenen Gebieten begleitet (Scholz und Steiner 2015).

Der Fokus der Klimawoche bzw. auch der Standort kann von den Schulen individuell gewählt werden. Folgende Rahmenthemen und Standorte stehen zur Auswahl:

  • Klimawandel im Hochgebirge (Obergurgl, Pasterze): mindestens 1. Klasse (Teilnehmer_innenanzahl individuell) bis maximal individuell, je nach Unterkunftsmöglichkeit
  • Wassernutzung und Hitzebelastung in den Trockenregionen Ostösterreichs (Neusiedler See und Wien): mindestens 1. Klasse (Teilnehmer_innenanzahl individuell) bis maximal 60 Schüler_innen.
  • Urbaner Raum (Standorte werden in Abstimmung mit den Schulen festgelegt)

Die folgende Grafik zeigt beispielhaft den Ablauf einer Klimawoche:

Dem oben angeführten Zitat entsprechend bieten die vom mAc-Team ausgewählten Standorte für die Klimawochen vielfältige Lernorte, um sich mit unterschiedlichen Aspekten auseinanderzusetzen und dadurch ein Verständnis für die gewählten Themen einerseits und systemische Zusammenhänge andererseits zu entwickeln, was ein wichtiges Element der Bildung für nachhaltige Entwicklung darstellt (Rieckmann 2017).

Download Flyer Klimawoche

Für weitere Informationen zu den Klimawochen im Hochgebirge steht Irina Heitmann von der UIBK (Universität Innsbruck) zur Verfügung!

Für weitere Informationen zu den Klimawochen am Neusiedler See stehen Barbara König und Lisa Waldschütz von der BOKU (Universität für Bodenkultur Wien) zur Verfügung!


Literatur:

Keller, L. et al. (2019): Changing Climate Change Education. Exploring moderate constructivist and transdisciplinary approaches through the research-education co-operation k.i.d.Z.21. GAIA 28 (1): 35-43.

Körfgen, A. et al. (2017): (Climate) Change in young people’s minds – From categories towards interconnections between the anthroposphere and natural sphere. Science of the Total Environment 580: 178-187.

Rieckmann, M. (2017): Education for Sustainable Development Goals: learning objectives. UNESCO.

Scholkman, A. (2016): Forschend-entdeckendes Lernen (Wieder-)Entdeckung eines didaktischen Prinzips. In: Neues Handbuch Hochschullehre, DUZ Verlags- und Medienhaus GmbH.

Scholz, R. W.; Steiner, G. (2015): The real type and ideal type of transdisciplinary processes: part I—theoretical foundations. In: Sustain Sci 10 (4), S. 527–544.


Ausgewählte Eindrücke aus dem vergangenen Projektjahr

Während des Schuljahres 2021/22 fanden insgesamt mit 6 verschiedenen Schulen Klimawochen im Hochgebirge an drei verschiedenen Standorten statt – in den Ötztaler Alpen, der Silvretta und der Glocknergruppe. 

Über 200 Teilnehmer:innen hatten die Möglichkeit, während der Klimawochen gemeinsam mit Expert:innen in unterschiedlichen Bereichen (Gletscher, Tourismus etc.) die Folgen des Klimawandels selbst zu erforschen. An dieser Stelle dürfen wir uns herzlich bei allen Expert:innen bedanken, die auf großartige Weise unterstützt haben: Prof. Dr. Johann Stötter – Universität Innsbruck, Mag.a Bettina Knoflach – Universität Innsbruck, Jan Pfeiffer, M.Sc. – ÖAW, Mira Simon, M. Sc. – Forum, Dr. Birgit Bosio – MCI, Ing. Miguel Apaza Tapia, Mag. Martin Dür, PhD – Universität Innsbruck, Mag. Günther Groß, Regula Malin, M. Sc., Prof. Dr. Christian Baumgartner – Response & Ability, Lorenzo Rieg, PhD – Universität Innsbruck, Dr. Marius Mayer, Dipl.-Geogr. – Universität Innsbruck, Nina Liebhaber, M.A. – Universität Innsbruck, Magdalena Hauer – BOKU, M.A., Lilijan Schuster, M.Sc. – Universität Innsbruck, Herbert Fojtlin, B.Sc. und Jutta Kister, Dipl.-Geogr. PhD – Universität Innsbruck.

Herzlichen Dank!

Die folgenden Auszüge aus Berichten verschiedener Akteur:innen geben einen Eindruck über deren Erfahrungen im Projektjahr 2022:

Schüler:innen des BG Gallus (Bregenz, AT):

„Wir verbinden mit dem Projekt Selbständigkeit, harte Arbeit, Kreativität, Produktivität, Motivation und Zusammenarbeit. Durch das Schmelzen der Gletscher ist uns klar geworden, wie schnell und extrem der Klimawandel voranschreitet. Wir konnten das erste Mal mit eigenen Augen sehen, wie wir Menschen unserer Umwelt und unserem Klima schaden.“

Prof. Dr. Christian Baumgartner: Tourismus Experte (FH Graubünden, CH):

„Abgesehen von den natürlich wichtigen Inhalten, die den Jugendlichen im Projekt nähergebracht werden – oder eher gemeinsam mit ihnen erarbeitet werden – zeigt diese Form des Unterrichts ganz sicher wesentlich mehr Impact, bleibt deutlich länger in den Köpfen, als der Regelunterricht. Bildung für Nachhaltige Entwicklung sollte noch stärker alle Aspekte des üblichen Unterrichts erfassen und nicht nur auf diesen tollen, aber zusätzlichen Projekten fokussiert bleiben. Echte Bildung für Nachhaltige Entwicklung braucht auch eine Änderung unserer Bildungsstrukturen.“

Zwei Schüler:innen des BRG in der Au (Innsbruck) besprechen mit Bettina Knoflach (Gletscherexpertin am Institut für Geographie an der Universität Innsbruck) den aktuellen Zustand des Gaißbergferners, Obergurgl/ Tirol (Foto: Karin Oberauer, Juni 2022)