Fächerübergreifender Projektunterricht
Der fächerübergreifende Projektunterricht in makingAchange bietet den teilnehmenden Schüler_innen die Möglichkeit, sich innerhalb eines von den Lehrer_innen und der Direktion unterstützen Rahmenthemas individuell und handlungsorientiert mit eigenen Fragestellungen auseinanderzusetzen. Das Format ist dabei darauf ausgerichtet sowohl das Bewusstsein für Nachhaltigkeit und Klimawandel zu erhöhen, als auch das eigene Handeln zu reflektieren und möglicherweise zu verändern. Der theoretische Rahmen dieses mAc-Formats beruht auf der Erkenntnis, dass ein integratives Verständnis der Herausforderungen des 21. Jahrhunderts (z. B. globaler Klimawandel als Herausforderung und sozial-ökologische Transformation in Richtung nachhaltiger Entwicklungsziele als Anwort) kann nicht durch die Betrachtung von nur einer einzelnen Fachperspektive erreicht werden (WBGU 1996, Woodfork & de Mulder 2011). Hierfür ist ein interdisziplinärer Lernprozess nötig, in dem soziale, ökologische und ökonomische Aspekte gleichermaßen und in ihren vielschichtigen Interaktionen berücksichtigt werden (Woodfork & de Mulder 2011). Eine längerfristige Integration von fächerübergreifendem Projektunterricht im „regulären“ Schulalltag kann zu einer tiefgreifenden Transformation der Schulgemeinschaft führen (Rinschede 2007, Reinhold und Bünder 2001).
Dafür ist es wichtig, dass sowohl die Lehrer_innen als auch die Direktion das Projektvorhaben unterstützen und gemeinsam an notwendigen Rahmenbedingungen in der Schule und ggf. auch in der Gemeinde arbeiten.
Ablauf und Details
Idealer Ablauf des mAc-Format fächerübergreifender Projektunterricht:
- Lehrer_innen-Startworkshop:
- Zeitpunkt: ca. Oktober/November
- Impuls: Was bedeutet fächerübergreifender Projektunterricht in mAc?
- Gemeinsame Sammlung und Diskussion von möglichen Rahmenthemen
- Entwerfen von Umsetzungskonzepten an den Schulen
- Individuelle Ausarbeitung:
- Entwicklung eines schulspezifischen Konzepts
- Organisation in der eigenen Schule
- Zusammenarbeit mit Kolleg_innen aus vielfältigen Fachbereichen
- Ggf. Zusammenarbeit mit Klima-Buddies. (Klima-Buddies sind Studierende die an den Universitäten für die Begleitung der verschiedenen mAc-Formate bzw. zur Unterstützung der Schüler_innen ausgebildet werden).
- Lehrer_innen Workshop:
- Präsentation und Weiterentwicklung der individuellen Konzepte
- Organisation der Unterstützungsmöglichkeiten durch das mAc-Projektteam
- Umsetzung in der Schule:
- Umsetzung und Dokumentation
- Möglichkeit für Schüler_innen aktiv an Projekten zu arbeiten
- Abschlussworkshop mit mAc-Team:
- Präsentation der durchgeführten Projekte
- Highlights und Herausforderungen
- Ausblick: wie geht es mit dem Projekt in Zukunft weiter?
Download Handout Fächerübergreifender Projektunterricht
Für weitere Informationen zum fächerübergreifenden Projektunterricht steht Irina Heitmann von der UIBK gerne zur Verfügung!
Literatur:
Rinschede, G. (2007): Geographiedidaktik. Schöningh, Paderborn, S. 191.
Reinhold, P. und Bünder, W. (2001): Stichwort: Fächerübergreifender Unterricht. In: Zeitschrift für Erziehungswissenschaft 4, 333-357.
WBGU (Wissenschaftlicher Beirat Globale Umweltveränderungen) (1996): Welt im Wandel: Herausforderung für die deutsche Wissenschaft. Jahresgutachten 1996, first ed. Springer, Berlin. Woodfork, L. & de Mulder, E. (2011): The International Year of Planet Earth. (Final Report). Earth Science Matters Foundation, Wageningen.
Ausgewählte Eindrücke aus dem vergangenen Projektjahr
Wie bereits im ersten Projektjahr war auch im Schuljahr 2021/22 das Format fächerübergreifender Projektunterricht sehr heterogen. Es fanden Kick-off Veranstaltungen, zum Teil in Begleitung mit sogenannten Klima Buddies der Universität Innsbruck statt. Es wurden Global Goals Design Jams in Kooperation mit der PH Tirol in digitaler Form umgesetzt und es gab völlig selbstständige Gruppen in diesem makingAchange Format.
Die folgenden Auszüge geben einen Eindruck davon, was derlei Formate ermöglichen.
Besonders großartig ist die Leistung der Schüler:innen des BG | BRG | BORG Hartberg die mit der Unterstützung ihrer Lehrer:innen Mag.a Christiane Lechner und David Gamperl, BEd. sowie verschiedener Expert:innen – Mag.rer.nat. Thomas Schubatzky, PhD – Universität Graz, Mag. Hannes Köck – Hartberger Saubermacher, Dipl.-Ing. Anton Schuller – KEM, Dipl.-Ing. Huberta Kroisleitner und Ing. Gerhard Strobl- Bezirksforstinspektion Hartberg-Fürstenfeld das Thema „Fakt vs. Fake“ in Bezug auf Klimawandel beleuchteten. Dabei entstand die folgende Zeitung „Der Durchblick“.
Herzlichen Dank für die tolle Arbeit!
Ein Ziel der Global Goals Design Jams ist es, dass die Teilnehmer:innen Prototypen ihrer im Jam entwickelten Projektidee mit verschiedensten Materialien bauen.
Da das makingAchange Team sowie die beteiligten Expert:innen – Walter Skokanitsch – Bildünger, MMag. Theresa Bieler-Stütz, MHR – TBS-Consulting, Susanne Kubisch, M. Sc. – Universität Innsbruck, Nina Liebhaber, M.A. – Universität Innsbruck, Veronika Deisenrieder, M.A. – Universität Innsbruck, Maria Neubacher – Land schafft Leben, Thomas Haselberger – Land schafft Leben, Dipl.-Ing. Dr. techn. Martin Oberascher – Universität Innsbruck, Sigrid Karl – BOKU, Kristina Bogner, M. Sc. – CIPRA, MMag. Dr. Ute Seper – FH Burgenland, Mag.a Birgit Hippacher – Pädagogische Hochschule Tirol, Mag.a Madeleine Riske, M.A. – Forum Umweltbildung und Carina Planckh – Land schafft Leben – diese Jams online begleitete, danken wir an dieser Stelle auch herzlich den engagierten Lehrer:innen, die die Schüler:innen vor Ort unterstützten.
Die Studierenden der Lehrveranstaltung „Peer to Peer Ausbildung – Studierende werden zu Klimawandelbildner:innen“ der Universität Innsbruck – die Klimabuddies führten einen Workshop mit den Schüler:innen des Gymnasium Schillerstraße Feldkirch durch. Da der Workshop digital stattfand, verwendeten sie ein online Whiteboard, um möglichst interaktiv zu arbeiten.
Die Schüler:innen des BRG in der Au Innsbruck und des Akademischen Gymnasium Innsbruck trafen in ihrer Kick-off Veranstaltung unter anderem auf Landeshauptmannstellvertreterin Ingrid Felipe. Außerdem konnten sie in einen Austausch mit verschiedenen außerschulischen Akteur:innen wie, Anton Heufelder– Naturpark Karwendel, Dipl.-Ing. Benjamin Kössler – Abteilung Waldschutz vom Land Tirol, Kathrin Albrecht – FridaysForFuture, Wolfgang Bacher – natopia treten. Die Klimabuddies unterstützten auch diese Veranstaltung tatkräftig.
Die Lehrer:innen Mag.a Angelika Germ und Mag. Christian Jandorek: Lehrer:innen des BG Gallus (Bregenz, AT) berichten über den fächerübergreifenden Projektunterricht:
„Durch das Projekt wird der normierte 50 Minuten Unterricht aufgehoben, was eine intensivere und dauerhaftere Auseinandersetzung mit dem Thema Klimawandel und Nachhaltigkeit ermöglicht. Durch einen interdisziplinären Projektunterricht wird ein Bewusstsein für den Zusammenhang zwischen dem eigenen Handeln und dieser komplexen Thematik geschaffen.“
Herzlichen Glückwunsch den fleißigen Schüler:innen des BG Gallus, die mit ihren Projekten gleich drei Preise bei der #klimacon2022 – 2 Minuten für 2 Grad gewinnen konnten.
Kick-off: fächerübergreifender Projektunterricht mit der MS Oberland
Die Kick-off Veranstaltung stellte für die Schüler_innen der MS Oberland den Startschuss in den fächerübergreifenden Projektunterricht dar. Aufgrund der digitalen Möglichkeiten bzw. der hervorragenden digitalen Kompetenzen der Schüler_innen war ein Austausch mit Veronika Deisenrieder und Karin Oberauer, beide von der Arbeitsgruppe Education and Communication for Sustainable Development der Universität Innsbruck sowie Hanna Krimm, einer Master-Studentin der FernUni Hagen, möglich. Gemeinsam wurde über Themen in Zusammenhang mit Nachhaltigkeit und Klimawandel diskutiert. Außerdem konnten Ideen für mögliche Projekte, an denen die Schüler_innen im Sommersemester arbeiten möchten, gesammelt werden.
Ein großer Dank geht an Laurin Brandt, einen der engagierten Lehrer_innen der MS-Oberland, der verschiedene mAc-Formate, gemeinsam mit dem Projektteam an der Schule, umsetzt. Wir freuen uns schon auf weitere großartige Workshops, Projekte und Klimawochen miteinander.